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Nachruf

Wir trauern um unser Gründungs- und Ehrenmitglied Michael Rebhan

Tief betroffen mussten wir die Nachricht vom Ableben unseres Vereinskameraden Michael Rebhan, einem »Urgestein« des Suhler Karneval und Meister des geschliffenen Wortes zur Kenntnis nehmen.

Im Jahr 1965 gründete er mit seinem Bruder Jochen, Bernd Heyder , Joachim Röser, Walter Mellech (†), Dieter Trommer, Reiner Malsch, Joachim Heim,
Karl- Heinz Dill (†), Hans Ritzmann und Christel Müller einen Jugendclub der FDJ. Das war damals der einzige Weg auf eine Bühne zu kommen, in diesem Falle die des Thälmann- Klubhauses.
Seit dieser Zeit hat Michael auf und auch hinter der Bühne unermüdlich und ununterbrochen für den SCC gewirkt. Damit erwarb sich der Verein so viele Sympathien in der Suhler Bevölkerung, dass der Umzug in die Stadthalle der Freundschaft unumgänglich war.
Von Beginn an stand Michael in jedem Jahr mindestens 4 Mal auf der karnevalistischen Bühne des SCC und begeisterte die Massen in der meist ausverkauften Stadthalle und dem späteren Congress Centrum Suhl (CCS).

Auch in diesem Herbst hatte er sich trotz seiner heimtückischen Krankheit bereits akribisch, wie es seine Art war, auf seinen Auftritt zur Eröffnung der 46. Kampagne seines - unseres Vereines vorbereitet. Erst wenige Tage zuvor gab er uns das Signal, dass seine Kräfte nachließen und damit ein Auftritt nicht möglich sei, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kämpfernatur nach langem und zähem Ringen selbst keinen Ausweg mehr sah.

Wie schwer ihm das gefallen sein mag, belegt ein Zitat aus einem früheren Gespräch mit einem Vereinskameraden, das Bände spricht: »So lange mich meine Füße tragen, gehe ich zum SCC, das ist doch mein Verein!«

Und so war er, unser Primus auf der Bühne, der nach jahrzehntelanger Bühnenerfahrung immer noch vor jedem Auftritt Lampenfieber hatte, als ob es das erste Mal wäre, der aber bei allen seinen großen Erfolgen auf den Karneval- und Kabarettbühnen immer zurückhaltend und bescheiden geblieben ist.
Mit seinem künstlerischen Schaffen hat er das zweifellos hohe Niveau des SCC auf der Bühne maßgeblich geprägt und allen geholfen, die willens waren, sowohl auf als auch hinter der Bühne mitzuwirken. Seine sehr ausgeprägte Hilfsbereitschaft in allen Teilen des Vereinslebens hat ihn zu einem für alle vorbildlichen »Teamplayer« werden lassen! Erforderliche Kritik hat er stets mit viel pädagogischem Geschick so geäußert, dass sie nie verletzend, sondern immer motivierend und aufbauend gewirkt hat.
Alle unsere karnevalistischen Aktivitäten hat er zuallererst aus der Sicht des Publikums gesehen und bewertet, für das wir gespielt haben. Das war sein unverwechselbares Credo!
Nicht zuletzt zwei jüngern Mitgliedern unseres Vereines hat er auf eine Weise das »Laufen gelehrt«, dass diese mittlerweile zu den gefragtesten Partnern des MDR für karnevalistische Fernsehsendungen gehören!

Wäre er noch unter uns, wäre es ihm sicher unangenehm, wenn ich, wie jetzt, auf die wichtigsten Figuren seines künstlerischen Schaffens zu sprechen käme:
Ob als Sühler Michel, als Bundestagsabgeordneter, als Obdachloser, als Polizist oder Walter Ulbricht hat er, wie kein anderer, dem Programm des SCC seine besondere Note verliehen. Und das ebenso als Texter bekannter Karnevalslieder, als Bänkelsänger und als exzellenter Schauspieler.
Unvergessen sind die Eröffnungsveranstaltungen der 44. und 45. Kampagne auf den »Brettern, die die Welt bedeuten«, in diesem Falle auf der Theaterbühne des Hauses Philharmonie. Dem Ambiente angemessen wollte er die Eröffnungen der Programme auch theatermäßig gestalten. Seine bemerkenswerten Auftritte als Dr. Faustus und als Prometheus bleiben für uns alle dauerhaft in Erinnerung!

Besondere Verdienste hat er sich als der geistige Vater und »Macher« aller »Großen Karnevalistischen Frühschoppen des SCC« im CCS seit dem Präsidententreffen 1987 in Suhl erworben. Gemeinsam mit unserem Kapellenleiter Andreas Lotz und später mit seinem Sohn Ingo hat er eine weit und breit einmalige Veranstaltungsreihe, von der heute noch viele Gäste in den höchsten Tönen schwärmen, auf die Beine gestellt und moderiert.

Michael Rebhan mochte vor allen Dingen den feinsinnigen Humor, der insbesondere zu DDR- Zeiten gefragt war. Leute gedanklich dahin zu führen, etwas zu denken, was in der DDR nie gesagt werden durfte, das war spannend, führte aber auch dazu, dass z. B. seine Bütt »Triumphbogen« von der allgegenwärtigen Partei verboten wurde.

Schon zu jener Zeit war er aktives und vor allem kreatives Mitglied des sehr erfolgreichen Lehrerkabaretts »Die Hinterwäldler«.
Aber auch die heutige Art der Satire beherrschte er in all ihren Facetten, was er recht eindrucksvoll in seinem Kabarett »Halb vier« und Zara Arnold mit unserem unvergessenen Vereinskameraden Wolfram Jäkel (†) in unzähligen Programmen, die weit über die Stadtgrenzen von Suhl gespielt wurden, unter Beweis stellte!

Aber das war noch lange nicht das gesamte Spektrum seines künstlerischen Schaffens. Die Kinder von Suhl lagen ihm ebenfalls besonders am Herzen und so verlieh er den markantesten Marionetten aus »Christians Marionettentheater«, wie dem Wachtmeister Dimpfelmoser, dem Zeremonienmeister, dem Erzähler und der alleinstehenden Bürgerin Großmutter seine unverkennbare Stimme. So wird Michael auch über seinen Tod hinaus wohl noch viele Suhler Kinder erfreuen können!

Die Stadt Suhl und unser Verein haben mit Michael Rebhan eine bedeutende Persönlichkeit im Bereich des kulturellen Schaffens und der umfassenden Bildung junger Menschen in Suhl verloren.

Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren!

Joachim Scheibe
Präsident des SCC


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