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Nachruf Tief betroffen mussten wir die Nachricht vom Ableben unseres Vereinskameraden Michael Rebhan, einem »Urgestein« des Suhler Karneval und Meister des geschliffenen Wortes zur Kenntnis nehmen. Im
Jahr 1965 gründete er mit seinem Bruder Jochen, Bernd Heyder
, Joachim Röser, Walter Mellech (†), Dieter Trommer, Reiner
Malsch, Joachim Heim, Auch in diesem Herbst hatte er sich trotz seiner heimtückischen Krankheit bereits akribisch, wie es seine Art war, auf seinen Auftritt zur Eröffnung der 46. Kampagne seines - unseres Vereines vorbereitet. Erst wenige Tage zuvor gab er uns das Signal, dass seine Kräfte nachließen und damit ein Auftritt nicht möglich sei, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kämpfernatur nach langem und zähem Ringen selbst keinen Ausweg mehr sah. Wie schwer ihm das gefallen sein mag, belegt ein Zitat aus einem früheren Gespräch mit einem Vereinskameraden, das Bände spricht: »So lange mich meine Füße tragen, gehe ich zum SCC, das ist doch mein Verein!« Und
so war er, unser Primus auf der Bühne, der nach jahrzehntelanger
Bühnenerfahrung immer noch vor jedem Auftritt Lampenfieber hatte,
als ob es das erste Mal wäre, der aber bei allen seinen großen
Erfolgen auf den Karneval- und Kabarettbühnen immer zurückhaltend
und bescheiden geblieben ist. Wäre
er noch unter uns, wäre es ihm sicher unangenehm, wenn ich, wie
jetzt, auf die wichtigsten Figuren seines künstlerischen Schaffens
zu sprechen käme: Besondere Verdienste hat er sich als der geistige Vater und »Macher« aller »Großen Karnevalistischen Frühschoppen des SCC« im CCS seit dem Präsidententreffen 1987 in Suhl erworben. Gemeinsam mit unserem Kapellenleiter Andreas Lotz und später mit seinem Sohn Ingo hat er eine weit und breit einmalige Veranstaltungsreihe, von der heute noch viele Gäste in den höchsten Tönen schwärmen, auf die Beine gestellt und moderiert. Michael Rebhan mochte vor allen Dingen den feinsinnigen Humor, der insbesondere zu DDR- Zeiten gefragt war. Leute gedanklich dahin zu führen, etwas zu denken, was in der DDR nie gesagt werden durfte, das war spannend, führte aber auch dazu, dass z. B. seine Bütt »Triumphbogen« von der allgegenwärtigen Partei verboten wurde. Schon
zu jener Zeit war er aktives und vor allem kreatives Mitglied des
sehr erfolgreichen Lehrerkabaretts »Die Hinterwäldler«. Aber das war noch lange nicht das gesamte Spektrum seines künstlerischen Schaffens. Die Kinder von Suhl lagen ihm ebenfalls besonders am Herzen und so verlieh er den markantesten Marionetten aus »Christians Marionettentheater«, wie dem Wachtmeister Dimpfelmoser, dem Zeremonienmeister, dem Erzähler und der alleinstehenden Bürgerin Großmutter seine unverkennbare Stimme. So wird Michael auch über seinen Tod hinaus wohl noch viele Suhler Kinder erfreuen können! Die Stadt Suhl und unser Verein haben mit Michael Rebhan eine bedeutende Persönlichkeit im Bereich des kulturellen Schaffens und der umfassenden Bildung junger Menschen in Suhl verloren. Wir werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren! Joachim
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